
Papst Leo XIV. (Robert Francis Prevost OSA)
Ein Leben für Christus– von Chicago nach Rom auf den Stuhl Petri
Robert Francis Prevost wurde am 14. September 1955 in Chicago (Illinois, USA) geboren. Er wuchs als der jüngste von drei Brüdern in einer katholisch geprägten Familie mit französischen, italienischen und spanischen Wurzeln auf. Bereits in jungen Jahren fühlte er sich zum Priesterum hingezogen und beendete 1973 die Highschool am katholischen „The Saint Augustine Seminar“ in Michigan. Anschließend studierte er an der katholischen Villanova University bei Philadelphia, einer Hochschule unter der Leitung der Augustiner, Mathematik und Philosophie.
Nach erfolgreichem Abschluss trat er 1977 den Augustinern bei, durchlief das Noviziat und Im Anschluss begann das Studium der Theologie und des Kirchenrechts an der Catholic Theological Union in Chicago und schließlich an der Päpstlichen Universität St. Thomas von Aquin (Angelicum) in Rom. Dort wurde er zum Doktor des Kirchenrechts (Dr. iur. can.) promoviert.
Am 19. Juni 1982 empfing er in Rom die Priesterweihe, nachdem er bereits am 29. August 1981 die ewige Profess abgelegt hatte.
Nach Abschluss seiner Studien begann Prevost eine über zehnjährige Missionstätigkeit in Peru. Dort diente er nicht nur als Seelsorger, sondern auch als Ausbilder, Ordensoberer und Brückenbauer zwischen indigenen Gemeinden und der Ortskirche. Seine Nähe zu den Menschen, seine ruhige Art und seine tiefe Spiritualität machten ihn zu einem geschätzten geistlichen Leiter. In dieser Zeit arbeitete er an seiner akademischen Laufbahn weiter und wurde 1987 mit einer kirchenrechtlichen Dissertation zum Thema „Die Rolle des örtlichen Priors im Orden des heiligen Augustinus“ von der Päpstlichen Universität Heiliger Thomas von Aquin in Rom zum Dr. iur. can. promoviert.
Nachdem er 1988 zum Prior, 1998 zum Provinzialoberen der Augustiner in Peru gewählte wurde, kam im Jahr 2001 die Berufung zum Generalprior des Augustinerordens – das weltweit höchste Amt innerhalb des Ordens. Während seiner zwölfjährigen Amtszeit (bis 2013) setzte er sich für eine geistliche Erneuerung, strukturelle Reformen und internationale Zusammenarbeit ein.
2014 berief Papst Franziskus ihn zum Bischof von Chiclayo (Peru) – eine seltene, aber bedeutsame Ernennung eines US-Amerikaners auf einen lateinamerikanischen Bischofssitz. Während seiner Zeit als Bischof erwarb sich Prevost den Ruf eines engagierten Kämpfers gegen Armut, soziale Ungleichheit und Umweltzerstörung. Er unterstützte Hilfsmaßnahmen in von El Niño betroffenen Armenvierteln, förderte Suppenküchen und setzte sich für bessere Wohnverhältnisse an der nordperuanischen Küste ein.
Im Jahr 2017 forderte er öffentlich eine Entschuldigung des früheren Präsidenten Alberto Fujimori gegenüber den Opfern staatlicher Gewalt. Zudem engagierte er sich im Umgang mit Missbrauchsfällen, insbesondere im Umfeld der Kongregation Sodalicio de Vida Cristiana, und leitete Informationen dazu an Papst Franziskus weiter, was später zur Auflösung der Gemeinschaft führte.
Papst Franziskus berief Prevost 2019 in die Kongregation für den Klerus und 2020 in die Kongregation für die Bischöfe. Zwischen 2020 und 2021 amtierte er zusätzlich als Apostolischer Administrator von Callao.
2022 leitete Prevost in seiner Diözese eine kirchliche Voruntersuchung zu Missbrauchsvorwürfen gegen zwei Priester ein. Die Ergebnisse wurden an das vatikanische Glaubensdikasterium weitergeleitet, das wie die staatlichen Stellen keine ausreichende Beweislage feststellte. Dennoch kam es zu öffentlichen Vorwürfen der Vertuschung. Die bekannten Investigativjournalisten Pedro Salinas und Paola Ugaz wiesen diese zurück und betonten Prevosts kooperative Haltung und seine Unterstützung bei der Aufarbeitung.
Am 30. Januar 2023 ernannte Papst Franziskus ihn zum Erzbischof und zum Präfekten des Dikasteriums für die Bischöfe. In dieser Funktion war Prevost weltweit an Bischofsernennungen beteiligt und mitverantwortlich für die Umsetzung der kirchlichen Richtlinien zum Umgang mit sexuellem Missbrauch. Zugleich wurde er Präsident der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika. Beide Ämter übernahm er von Kardinal Marc Ouellet und trat sie am 12. April 2023 offiziell an.
Prevost gilt als pragmatischer Diplomat. So vermittelte er 2023 gemeinsam mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin zwischen der Deutschen Bischofskonferenz und dem Vatikan im Konflikt um den Synodalen Weg.
Mit Blick auf das neue Auswahlverfahren für Bischöfe, bei dem auch Laien mitwirken können, betonte Prevost, dies bedeute keine Demokratisierung im politischen Sinn – die Berufung bleibe eine geistliche Entscheidung.
Am 30. September 2023 erhob ihn Papst Franziskus im Konsistorium zum Kardinaldiakon mit der Titeldiakonie Santa Monica. Die Besitzergreifung fand am 28. Januar 2024 statt. Am 6. Februar 2025 wurde Prevost schließlich zum Kardinalbischof des suburbikarischen Bistums Albano ernannt.
Nach dem Tod von Papst Franziskus am 21. April 2025 wurde Prevost bereits im 4. Wahlgang des Konklaves am 8. Mai 2025 zum Papst gewählt. Der sich nunmehr Leo XIV. nennende ist der 267. Bischof von Rom und souveräner Monarch des Vatikan.
Leo XIV. beherrscht die Sprachen Englisch, Italienisch, Spanisch und Portugiesisch und liest Deutsch und Latein.